„Luftverkehrspolitik in Zeiten von COVID-19 ist fliegen auf Sicht“ – Pressemitteilung zur GBAA Mitgliedertagung am 22.09.2020 in Berlin

Zur schwierigen Lage der Luftfahrt sagte Dr. Tamara Zieschang, Staatssekretärin im BMVI im Rahmen der Mitgliedertagung der German Business Aviation Association e.V. in Berlin am 22.09.2020: „Luftverkehrspolitik in Zeiten von COVID-19 ist fliegen auf Sicht!“ Erstmals seit dem Lockdown traf sich die Geschäftsluftfahrt in einer Präsenzveranstaltung unter der Einhaltung eines eigens dafür entwickelten Hygienekonzepts wieder in Berlin. Neben dem wichtigen Gedankenaustausch zwischen Mitgliedern und Gästen aus Politik und Wirtschaft stand die Wahl des Vorstands der GBAA auf der Agenda.

Dass „fliegen auf Sicht“ nicht nur für die Luftverkehrspolitik, sondern auch umfassend für den Luftverkehr gilt, wurde von Seiten der Mitglieder deutlich. Bedingt durch „das auf und ab der Pandemie“, wie es Dr. Zieschang nannte, entstehen quasi fast täglich Änderungen und Neuerungen für die Durchführung von Flügen. Alle müssen sich auf das „new normal“ einstellen. Auf das Thema der dezentralen Flugplatzinfrastruktur in Deutschland angesprochen stellte Sie klar, dass es nicht sein kann, dass wichtige Verkehrsstrukturen in Deutschland zerschlagen werden. „Wir wissen um die Notwendigkeit unserer Verkehrsinfrastruktur und dazu gehört auch ein breites Netz von Flughäfen“, war ihr klares Statement. Gleichzeitig dürfe man sich jetzt nicht auf langfristige Fördermaßnahmen verlassen. „Denn irgendwann ist das Leben mit der Pandemie unsere neue Normalität und deswegen kein besonderer Schaden mehr“, so die Staatssekretärin.

Neben der Staatssekretärin Dr. Zieschang sprach Sebastian Czaja, Fraktionsvorsitzender der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus und Unterstützer der Offenhaltung des Flughafens Tegel. Er berichtete über die Schwierigkeiten des zukünftigen alleinigen Flughafens in Berlin und stellte fest: „Bis 2040 bleibt der BER die Großbaustelle Deutschlands, wenn er denn finanziert wird.“ Genau an dieser Finanzierung hapert es aber erheblich. Der Masterplan 2040 sieht vor, dass der BER weiterentwickelt wird und dann in der Lage sein muss, ist 55 Mio. Passagiere pro Jahr abzufertigen. „Wir haben die Situation, dass in Brandenburg und im Bund vereinbart worden ist, dass es keine Gelder für den Ausbau des Flughafens BER mehr gibt, ausschließlich für die Fertigstellung und die ist am 31. Oktober erreicht“, macht der FDP Politiker deutlich. Damit ist klar, dass das Drama um den neuen Flughafen am Stadtrand von Berlin auch mit der geplanten Eröffnung am 31. Oktober 2020 noch lange nicht abgeschlossen sein wird.

Auf der Mitgliedertagung zeigte sich, dass das Stimmungsbild zur aktuellen wirtschaftlichen Lage bei den Mitgliedern, die die ganze Brandbreite der Business Aviation abbildet, sehr durchwachsen ist. Dennoch folgten rund 80 Mitglieder und Gäste der Einladung zur Mitgliedertagung der GBAA, die erstmalig zusätzlich live auf YouTube gestreamt wurde. Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung stellte die Wahl des neuen Vorstands dar. Nach der Abstimmung konnte dem bisherigen Vorstand zu seiner Wiederwahl gratuliert werden: Neben dem Vorsitzenden des Vorstands Peter Gatz, wurden Dr. Winthir Brunnbauer und Steffen Merz wieder in den Vorstand gewählt. Zusammen mit dem Geschäftsführer Andreas Mundsinger werden sie sich weiterhin für die Belange und Interessen der Geschäftsluftfahrt einsetzen.

Trotz des enormen Organisationsaufwands zur Durchführung einer Präsenzveranstaltung in Coronazeiten und viel Disziplin von allen Teilnehmern ist deutlich geworden, dass reine virtuelle Videokonferenzen wirkliche Gespräche vor Ort – trotz Mund-, Nasenbedeckung, nicht ersetzen können!