Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze e.V. (IDRF) kommentiert BUND- und FÖS-Studie
Weder Antworten auf elementare Fragen, geschweige denn ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Mobilitätskonzept liefert eine aktuelle Studie zur Wirtschaftlichkeit und Entwicklung deutscher Regionalflughäfen, die heute der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) und das Forum Ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS) vorgestellt haben und in der sie unter anderem die Schließung mehrerer Landeplätze fordern. Das betont die Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze e.V. (IDRF) in einer Stellungnahme. „Regionalflughäfen wegen rein ökonomischer Effekte in Zweifel zu ziehen, ist für einen Verband, der sich die soziale Marktwirtschaft auf die Fahnen geschrieben hat, durchsichtig und schwach“, erläutert IDRF-Vorsitzender Ralf Schmid. Ihre wichtige Rolle für die – oft mittelständische –Wirtschaft, die nicht in Ballungszentren zu Hause sei, werde ebenso ignoriert wie ihr Beitrag zu öffentlicher Daseinsfürsorge und zur Sicherheit.
Ebenso dränge sich die Frage auf, warum ausgerechnet die Infrastrukturen der Luftfahrt im Gegensatz zu anderen Verkehrsträgern betriebswirtschaftlich betrachtet werden sollen. „Einen Vergleich mit anderen Infrastrukturen braucht die Luftfahrt jedenfalls nicht zu scheuen“, ergänzt IDRF-Geschäftsführer Thomas Mayer. „Richtig ist nämlich, dass der Luftverkehr seine Infrastrukturkosten überwiegend selbst trägt.“ Die altbekannte Aufzählung von Vor- und Nachteilen regionaler Flughäfen bringe die politische Diskussion nicht viel weiter. Wichtiger wäre mit grundlegenden Fragen zu beginnen. Wieviel Mobilität brauche unsere Gesellschaft und was ist sie uns wert? Zu fragen sei auch, wie die Gesamt-Ökobilanzen der Verkehrsarten aussehen und welche technischen Entwicklungen zu fördern sind, damit diese Bilanzen besser werden – idealerweise auf Niveau disruptiver Innovationen. „Nur so wird es uns gelingen, dass unsere Gesellschaft nicht auf Kosten der Zukunft lebt“, betont Thomas Mayer.
Mit der Beantwortung aller relevanter Fragen ließen sich die Mobilitätsbedürfnisse der Gesellschaft gerecht lösen und der jeweils ideale Verkehrsträger im Sinne von Nachhaltigkeit, Effizienz und sozio-ökologischer Gerechtigkeit definieren. Für eine ganzheitliche Betrachtung müssten neben ökonomischen Effekten auch Landschaftsverbrauch, Lärmemissionen entlang des gesamten Weges, Konnektivitätsleistung, gleichwertige Lebensverhältnisse in den ländlichen Regionen und weitere Faktoren in Betracht gezogen werden. „Die jetzt vorgelegte Studie“, so Ralf Schmid, „greift viel zu kurz, wiederholt nur das bekannte Mantra und ist als ideenlos, kurzsichtig und oberflächlich abzulehnen.“
In einem Punkt stimmen die IDRF-Vertreter den Verfassern der Studie jedoch zu. Das Beihilferecht sollte, wie diese fordern, umfänglich angewendet werden. „Das käme uns sehr entgegen“, so Mayer, „denn die kleinen Flugplätze dürften nach der allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung mit sehr viel mehr Zuschuss rechnen, als das heute der Fall ist.“
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