Luftverkehrsgipfel: Kleine Flughäfen weiterhin mit großen Sorgen

Luftverkehrsgipfel: IDRF und GBAA begrüßen Erklärung von Bund und Länder, sehen aber weiteren Handlungsbedarf

Als wichtigen Schritt in die Zukunft des Luftverkehrs werten die Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze e.V. (IDRF) und die German Business Aviation Association e.V. (GBAA) das Ergebnis des von Bundesverkehrsminister Scheuer initiierten Luftverkehrsgipfels. Die angekündigten finanziellen Hilfen, die Bund und Länder gemeinsam leisten sollen, werden, so die Hoffnung, auch der dezentralen Wirtschaft die dringend erforderliche Unterstützung zukommen lassen.  

Die im Rahmen einer gemeinsamen Erklärung von Bund und Länder zum heute stattgefundenen Luftverkehrsgipfel getroffenen Aussagen, dass auch vielen in Bedrängnis geratenen kleineren Flughäfen geholfen werden kann, stimmen die Verbände vorsichtig optimistisch,. „Bisher zeigten sich insbesondere bei diesem Thema einige Landesregierungen sehr zurückhaltend“, erläutert IDRF-Vorsitzender Ralf Schmid, der am Gipfel teilgenommen hat. „Zu wünschen ist natürlich, dass den angekündigten Gesprächen auch bald Entscheidungen und Taten folgen.“
Weiterhin plagen auch viele kleine Flughäfen große Sorgen. Denn nur die Übernahme der Vorhaltekosten könne die wirtschaftliche Grundlage vieler Airports und somit diesen notwendigen Teil der Verkehrsinfrastruktur sichern.

Ein großes Anliegen der kleineren Flughäfen bleibt weiterhin die Übernahme der Kosten für die Flugsicherung, die sie im Gegensatz zu den großen Airports bisher selbst tragen müssen. „Diese jahrelange Wettbewerbsverzerrung zu beenden und die kleinen Flughäfen zu entlasten, war ja bereits vor Corona beschlossen worden“, betont Thomas Mayer, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze e.V. (IDRF). Die Umsetzung stoße noch auf Widerstand, sollte jedoch im Sinne einer wettbewerbsneutralen und nachhaltigen Sicherung der Infrastruktur rasch erfolgen.

Ausdrücklich begrüßt wird von beiden Verbänden das in der Erklärung formulierte Ziel, den Luftverkehr langfristig „noch stärker in Einklang mit dem Klimaschutz zu bringen“. „Dabei wird gerade die Erneuerung der Flugzeugflotten eine große Rolle spielen“, unterstreicht Andreas Mundsinger, Geschäftsführer der German Business Aviation Association e.V. (GBAA) die in der Erklärung formulierte Absicht, das Vertrauen in die ökologische Verantwortung des Luftverkehrs zu stärken. Da mit dem drastischen Rückgang des Verkehrs auch die Flottenerneuerung fast zum Erliegen gekommen ist, sei es zu begrüßen, dass die Bundesregierung mit der „Innovationsprämie Luftfahrt“ in Höhe von einer Milliarde Euro entsprechende Anreize geschaffen habe. „Wir befürworten obendrein“, so IDRF-Vorsitzender Schmid, „dass in der Erklärung auch das Ziel des CO2-neutralen Fliegens stärker ins Auge gefasst wird.“ Gerade an regionalen und kleineren Flughäfen gebe es für neue Technologien enormes Potential.

Die Forderung, die Luftfahrt resilienter zu gestalten, wird von den Verbänden ebenfalls geteilt. Sie sollte jedoch nicht nur für die Bewältigung einer Pandemie gelten, sondern auf das gesamte Verkehrssystem ausgedehnt werden. Nur mit Unterstützung der Politik unter Einbeziehung aller Verkehrsträger kann das Gesamtverkehrssystem nachhaltig optimiert werden. Dabei gilt es, ein neues Verständnis für das Zusammenspiel von Verkehrsträgern, Regionen und Wirtschaft zu schaffen.