„Die toxische Grundstimmung muss entgiftet werden“

Tagung in Frankfurt: German Business Aviation Association fordert sachliche Diskussion und bessere Versorgung mit SAF

„Ja, wir haben verstanden und werden schnellstmöglich unseren Beitrag zur Verringerung der CO2-Belastung leisten.“ Dies war die einhellige Meinung der Teilnehmer der Mitgliedertagung der German Business Aviation Association e.V. (GBAA) in Frankfurt. Die Interessenvertretung der Geschäftsluftfahrt in Deutschland fordert eine schnelle, flächendeckende Versorgung mit nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF), die Entwicklung von Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffantrieben und eine sachliche Diskussion.
Nachhaltigkeit ist auch in diesem Bereich der Luftfahrt das Thema der Stunde. „Wir müssen unsere Transformationsstrategien nun umsetzen“, betonte GBAA-Vorsitzender Peter Gatz, der ebenso wie seine Vorstandskollegen Dr. Winthir Brunnbauer und Steffen Merz für fünf weitere Jahre im Amt bestätigt wurde. Die Verpflichtung der Luftfahrt, bis zum Jahr 2050 null Emissionen auszustoßen, sei gut und richtig. Dynamische Modellierungstools, wie das auf der Tagung vorgestellte Boeing Cascade Climate Impact Model, leisteten einen wichtigen Beitrag. SAF-Kraftstoff solle nun an möglichst vielen Flughäfen sofort und ausreichend erhältlich sein. Aber noch hinke die Produktion deutlich zurück. „Nun müssen hier schnell Fakten geschaffen werden“, so Gatz, „denn es geht um die Existenz einer ganzen Branche.“
Und dass diese Branche ihre Existenzberechtigung habe, liege an den zahlreichen Vorteilen, die sie gegenüber der Linienluftfahrt aufzuweisen habe. Die überwiegende Mehrzahl dieser Flüge diene weltweit vernetzten Unternehmen. Könnten die schnell reagieren, um Liefer- und Produktionsketten zu stabilisieren und Serviceverträge einzuhalten, erhöhe dies die Konkurrenzfähigkeit und stabilisiere die Wirtschaftskraft. Business Aviation sei ein wichtiges Werkzeug für Unternehmen und Organisationen aller Arten und Größen.
Mit Nachdruck fordert der Verband eine sachliche und zukunftsorientierte Diskussion mit Kritikern. „Die toxische Grundstimmung zwischen Klimaaktivisten und unserer Branche muss entgiftet werden“, erklärte Vorstandsmitglied Dr. Winthir Brunnbauer. In mehreren Workshops beschäftigten sich die Mitglieder auch mit der Frage, wie man in der Öffentlichkeit wieder mehr Gehör finde. Wichtig sei ein Ende der Polemik. „Verbote verhindern Innovationen“, erklärte Vorstandsmitglied Steffen Merz. Gerade die häufig kritisierten Kurzstreckenflüge könnten durch den Einsatz von Elektroflugzeugen und von Wasserstoff-Antrieben auf Regionalflügen in ganz neuem Licht erscheinen und einen bisher kaum beachteten Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.